von Jura Soyfer
Regie: Christoph Dolar
Zum Inhalt:
Seit Jahren ist der Lechner Edi arbeitslos. Schuld an seiner Misere ist in seinen Augen die Maschine, die ihn in der Schuhfabrik ersetzt hat. Als dieser Elektromotor „Bepi“ aber auftaucht, stellt sich heraus, dass auch er bereits einer moderneren Maschine Platz machen musste. Bepi, Edi und dessen Freundin Fritzi machen sich auf den Weg in die Vergangenheit, um den wahren Schuldigen zu finden. Diese Zeitreise führt sie unter anderem zu Galvani und Kolumbus, letztendlich landen sie im Paradies. Die Uraufführung fand am 6. Oktober 1936 im Theater „Lileratur am Naschmarkt“ statt (Inszenierung: Walter Engel), der Autor verbarg sich hinter dem Pseudonym Walter West.
Der Autor:
Obwohl ihm nur wenige Schaffensjahre vergönnt waren, bevor er mit nur 26 Jahren im Konzentrationslager Buchenwald an Typhus starb, ist Jura Soyfer einer der wichtigsten politischen Autoren Osterreichs in diesem Jahrhundert.
Das literarische Werk des sozialistischen Autors, der sich nach dem Scheitern des Arbeiteraufstands von 1934 der illegalen kommunistischen Partei anschloß, ist gekennzeichnet vom Widerstand gegen den Faschismus deutscher und österreichischer Prägung. Soyfers Theaterstücke vereinen auf einzigartige Weise die Tradition des Wiener Volksstücks mit politischen Lehrstücken in der Nachfolge Brechts und zeigen die Schulung ihres Autors an Nestroy und Karl Kraus und seine Nähe zu Odön von Horvath. Trotz ihrer ernsten Themen, der eindringlichen Warnung vor Krieg und Faschismus, zeigen sie sprachlichen Witz und Humor, beißende Satire und große Bühnenwirksamkeit.
Nach dem Krieg war Soyfer in Osterreich nahezu unbekannt, und seine Stücke wurden kaum gespielt, obwohl eine Reihe von heute sehr bekannten Persönlichkeiten, wie Otto Tausig, Michael Kehlmann und Helmut Qualtinger, für ihn warben. Erst Mitte der siebziger Jahre setzte eine Renaissance ein, die u a. 1980 zur Gründung des Jura-Soyfer-Theaters auf dem Spittelberg in Wien führte. In der Tradition Soyfers stehen in Osterreich u. a. Elfriede Jelinek und Peter Turrini. (Harenbergs Schauspielführer)